Kommentar: Hans Peter Bernet und Alexander Moser
Was treibt Redmond Barry zur rastlosen Flucht von einem Ort zum andern? Von der Gier nach Macht und Einfluss zu einer gefälschten Identität? Die Frauen interessieren ihn nur als Selbstobjekt, solange sie ihm einen gesellschaftlichen Aufstieg ermöglichen. Die Heirat mit Lady Lyndon verschafft ihm den Adelstitel Barry Lindon, danach nimmt das Drama erst recht seinen Lauf. Kubrick erzählt uns aber nicht nur das Leben eines gescheiterten Aufsteigers, sondern führt uns das vorrevolutionäre 18. Jahrhundert in derart eindrücklichen Bildern und mit so starker Originalmusik vor Augen, dass man den Eindruck gewinnt, der Film sei im 18. Jahrhundert mit heutigen technischen Mitteln entstanden. Hinter den sinnlich-oppulenten Bildern geht der Blick auf die unterschwellige Barbarei und die Intrigen jener Zeit aber nie verloren.