Kommentar: Rolf Hächler
Noch einmal kehrt Glauber Rocha zum Schauplatz seines berühmtesten Films (Gott und Teufel im Land der Sonne, 1964) zurück: in die Steppenlandschaft des Sertão im Nordosten Brasiliens und zu Antonio das Mortes, dem Killer der Cangaceiros (durch Armut zu Banditen gewordene Bauern). Antonio, wiederum dafür bestellt, zum Wohl eines Großgrundbesitzers neue Cangaceiros umzubringen, wechselt die Seite und will selbst Bandit werden, der für die Armen kämpft. Er will das Morden einstellen. Aber die Gewalt der Unterdrückung fordert von ihm das größte Massaker: Zusammen mit einem versoffenen Dorflehrer liquidiert er gedungene Banditen und tötet den Grossgrundbesitzer mit einer Lanze vom Pferd aus – wie Sankt Georg den Drachen. Das Heiligenbild durchzieht als Motto den Film, der zuweilen wie ein brüchiges Mysterienspiel wirkt: episch, poetisch, ungeheuer künstlich, gewalttätig und schön wie das Sertão.