Kommentar: Markus Fäh
Literaturverfilmungen sollten herausragende geschriebene Werke in der vollkommensten der Künste, dem Film, adeln. Es gelingt selten. In Stephen Frears' Meisterwerk auf der Basis des Rokoko-Romans von Choderlos de Laclos besteht allerdings kein Zweifel. Die Beziehungsintrigen der Marquise de Merteuil (Glenn Close) und des Vicomte de Valmont (John Malkovich) werfen ein grelles Licht auf die Liebe, unsere Verletzlichkeit, unsere Angst vor der Bindung, auf Eifersucht, Rache und Verrat. Was geht uns näher: die Tugend der Madame de Tourvel (Michelle Pfeiffer), die Bosheit der Marquise, die Zerrissenheit des Vicomte? Worin wurzelt unsere Tendenz, zu töten, was wir lieben? Warum ziehen wir die Seichtheit oberflächlicher Liebschaften der Hingabe und der liebenden Position vor? Was ist die Ursache unserer Neigung zur Empörung und Rachsucht? Warum fürchten wir die echte Liebe wie ein Todesurteil?