Kommentar: H. P. Bernet, R. Hächler, A. Kager
Zwei traumatisierte Frauen – eine 20-jährige Mörderin und eine 80-jährige Klavierlehrerin mit Nazivergangenheit – liefern sich vor dem starren Hintergrund des Gefängnisalltags ein atemraubendes Duell. Mord und Verrat, Inzest und Kindstod, verdrängte sexuelle Neigungen, offene Aggressionen – all das mutet der Film dem Zuschauer zu, ohne dabei in einen kruden Milieu-Realismus abzugleiten. So kurz der Titel, so lang war der Start von „Vier Minuten“ auf dem internationalen Parkett. 2005 fertiggestellt, wurde der Film erst ein Jahr später am Internationalen Filmfestival von Shanghai entdeckt und als bestes Werk ausgezeichnet. Festivalleiter Luc Besson meinte lakonisch: „Wir brauchten für unseren Entscheid gerade mal vier Minuten“. Mit Hannah Herzsprung und Monica Bleibtreu in den Hauptrollen sehen wir deutsches Kino, das aufwühlt und berührt.