Kommentar: Yvonne Frenzel
In seinem düsteren Erstlingswerk imponiert der 36-jährige Aristokrat Luchino Visconti durch die schonungslosen Darstellung kaltblütigen Hasses und sexuellen Begehrens; er begründet damit das Filmgenre des sogenannten Neorealismus. Der Vagabund Gino trifft in einem abgelegenen Rasthaus an einer Tankstelle auf die schöne Giovanna. Beide sind sogleich von Leidenschaft besessen; Giovannas Ehemann wird zum Störfaktor… Die Geschichte der Begegnung nimmt ihren unentrinnbaren Lauf. Als Vorlage diente dem Regisseur der 1934 erschienene Roman «The Postman Always Rings Twice» von James M. Cain, der mehrfach verfilmt wurde. Viscontis Version schrieb nicht nur Filmgeschichte: Mit seiner fatalistischen Ausarbeitung des ödipalen Dramas übte der Regisseur auch kulturpessimisstisch Kritik am faschistischen Italien. Der Film war ein Skandal und wurde verboten; Visconti gelang es, eine Kopie zu retten.