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14.01.2023 ELLE, Paul Verhoeven, Frankreich 2018

Kommentar: Markus Fäh

Wenn Altmeister Paul Verhoeven einen Roman von Philippe Djian mit Isabelle Huppert verfilmt, was kann da noch schief gehen? Es resultiert ein Thriller – oder eine schwarze Gesellschaftskomödie –, die vor überraschenden Momenten, seelischen Abgründen, derber Komik und erfrischender politischer Unkorrektheit strotzt. Vordergründig geht es um die Verarbeitung einer erlittenen Gewalttat, um Überleben, Rache und Vergebung. Radikaler betrachtet eröffnet der Film einen Blick auf das Begehren und die Einsamkeit der Frau in einer Welt des männlichen Blicks, meisterhaft dargestellt anhand der rätselhaften Figur von Geschäftsfrau Michèle Leblanc. Wie jeder gute Film erzeugt auch «Elle» mehr Fragen als Antworten: Welche inneren Vorgänge verunmöglichen es den Geschlechtern, eine harmonische Beziehung aufzubauen? Warum übernehmen (selbst-)destruktive Impulse oft die Oberhand?