Kommentar: Bianca Gueye
«Red Road» ist die Geschichte eines schmerzhaften Crescendos von Unglück und Rache in Glasgows Suburbia. In Trauer gehüllt, überwacht Jackie (Kate Dickie) als Sicherheitsangestellte der City Eye Control die Strassen der Stadt, auf denen ihr Mann und ihre Tochter zu Tode gefahren wurden; der Lenker des Unfallautos war im Ketaminrausch. Hart, sensibel, zerbrechlich und schmerzhaft sexuell sind Jackies Hass, hart und sensibel ist auch die Handschrift der englischen Regisseurin Andrea Arnold. «Red Road» war ihr Erstlingswerk und erhielt auf Anhieb mehrere Auszeichnungen. Der Film ist im Stil des dänischen Manifests Dogma 95 gedreht, das filmische Mittel radikal reduziert. Nicht zuletzt dank dieser Reduktion findet Arnolds Regie einen Ausweg für Jackies versteinerte Trauer in einer Kernschmelze von Liebe und Hass.