Kommentar: Mirna Würgler
Beim Überfall auf eine Hochzeitsgesellschaft überlebt die schwangere Braut, verliert aber ihr Kind. Während ihres blutigen Rachefeldzugs knöpft sie sich der Reihe nach alle fünf Mitglieder des Exekutionskommandos vor. „Die Braut trug schwarz“ von Francois Truffaut (1968) diente als Vorlage für dieses Racheepos. Doch während in jener Geschichte die Heldin mitleidlos und kalt geworden ist, wird in „Kill Bill“ die Welt selber grausam und unwirtlich. Die holzschnittartige Erzählweise, die symbolträchtigen Bilder und die ritualisierten Handlungen vermögen die zelebrierte, unverhohlen sadistische Brutalität kaum erträglicher zu machen. Psychoanalytische Interpretation ist zunächst einmal Notwehr. Die verfremdenden Stilmittel – Kapiteleinteilung, Martial Arts, Cartoons – und die übernatürlichen Kräfte der Heldin verweisen jedoch auf eine mythische Erzählung.