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07.12.2013 Gegen die Wand, Fatih Akin, Deutschland 2003

Kommentar: Vera Saller

Der türkischstämmige, verwahrloste Cahit fährt mit hoher Geschwindigkeit frontal gegen eine Betonwand. In der psychiatrischen Klinik trifft er auf die junge, zierliche Sibel. Die utilitaristische Haltung, mit der Sibel Beziehungen eingeht, setzt das Drama in Gang. Der von Chaos und Schmutz gezeichnete Cahit lässt sich von der jungen Frau zu einer zum Schein geschlossenen Ehe überreden. Doch während Sibel dann auf offensive Art mit Beziehungen und Sexualität experimentiert, verliebt sich Cahit in sie. Die Mesalliance endet in einer Welle von Gewalt und Zerstörung. Entsprechen die psychischen Wirkungen der Migration, wie sie hier künstlerisch dargestellt werden, dem, was sich in der klinischen Praxis „migrationsspezifische Störungsbilder“ nennt? Und vor allem: Woher rührt die Brutalität der Geschichte?