Kommentar: Karin Dreiding
Tae-suk fährt mit seinem Motorrad durch die Stadt und sucht „Bin-Jip“ – „leere Häuser“, deren Eigentümer verreist sind. Er bricht in die verlassenen Wohnungen ein; er will nichts stehlen, sondern spaziert nur entspannt von einem Zimmer ins andere, er wäscht, kocht, repariert sorgfältig kleine Dinge und schläft im Bett der Bewohner. Eines Tages trifft er in einem luxuriösen Haus die schöne, unglücklich verheiratete Sun-hwa, und es beginnt eine wundersame Liebe, die sich schweigsam, mit sanften Gesten und verstohlenen Blicken entfaltet. Die beiden ziehen nun gemeinsam herum und bewohnen still die leeren Häuser, bis sie von der Polizei entdeckt werden. Der preisgekrönte Film des Koreaners Kim Ki-duk (Venedig 2004) lässt den Zuschauer an der stummen Innigkeit der Begegnung der beiden Fremdlinge teilhaben. Der zarte melancholische Humor hinterlässt ein Gefühl von träumerischer Entrücktheit.