Kommentar: Markus Fäh
Der unamerikanischste Western, sagen einige. Durch und durch amerikanisch, sagen andere. Gewissermassen der Vorläufer von Jack Bauer, dem Helden von „24“, der in Realzeit für Gerechtigkeit sorgt, von allen im Stich gelassen wird, seiner Mission aber treu bleibt. Oder von „Allein gegen die Mafia“. Das Idealbild des Mannes, der es mit jedem aufnimmt, dem feigen Durchschnittsmenschen den Spiegel vorhält und deshalb eher abgelehnt als bewundert wird. Eine Welt in Schwarzweiss, Gary Cooper aber als Antithese zu John Wayne: Er reitet am Ende nicht einsam in die Sonne. Ein feinsinnig inszeniertes Drama über das banale Böse, Anpassung, Angst, Aggression und unsere Ambivalenz gegenüber dem Guten. Und ein überhaupt nicht gealterter Film über den amerikanischen Traum, über das Ideal des starken, freien, unabhängigen Individuums. Und über Entscheidungen in der „Stunde der Wahrheit“.