Kommentar: Yvonne Frenzel
Seit Mitte der 70er Jahre trug sich Jean-Pierre Jeunet mit der Idee zu diesem Film, erst ein Vierteljahrhundert später setzte er sie um. Der dannzumal 47-jährige Regisseur erfüllte sich damit einen alten Traum, nämlich „einen durch und durch optimistischen Film“ zu drehen. Er erzählt die Geschichte des überbehütet und isoliert aufwachsenden Einzelkinds Amélie, das sich in eine von skurrilen Figuren bevölkerte Phantasiewelt flüchtet. Auch als Erwachsene bleibt Amélie verträumt und stellt für sich und ihre Umgebung eine eigene, ganz neue Ordnung her – um schliesslich doch noch den Weg in die Realität zu finden. Zeitraffer und Zeitlupe wechseln sich ab; wie in einer Collage fügt Jeunet die Szenen zu einer Parabel zusammen. Poetisch kommt sie daher und illustriert die Funktion der Phantasiebildung beim Bewältigen des eigenen Schicksals. Audrey Tautou als Amélie bezaubert.